Sonntag, 17. Juli 2011

29.4.1985 - Notizbucheintrag

im Kopf ist alles aus.

(vielleicht) mit der notwendigen Ergänzung:

Wenn es am Verstand "kleben" bleibt
und nicht ihn überwindet und ins
Herz dringt. Der Verstand schafft
Begriffe, beschreibt sich selbst und
sein Versagen, welches dann "unseres"
ist. Der kluge Kopf schafft keine
Schönheit, allenfalls ihre intellektuelle
Beschreibung. Ein Bild oder Wort
gerät schön, wenn das Herz über
den Verstand triumphiert, wenn wir
die Gewalt über den Vorsatz verlieren,
aber nur dann, wenn sich die
Natur im Herzen behauptet, denn
dann können wir nicht anders, als
wir tun. Dem Verstand sollte nur
dienlich sein, was ihn überwinden
hilft. Es gilt nicht, klug zu werden,
sondern bescheiden. So sollte der
Verstand der Notwendigkeit dienen,
das Tragische unserer Existenz zu überwinden
die Einsicht zur Ansicht erheben.
Versöhnung mit Verlusten - nicht
ständiges Wehklagen. Der Verstand versteinert,
bleibt hilflos und ist ein blasser,
roher Wert, wenn er nur klug ist, dann
dient er nur einer wehleidigen Anklage;
er hebt sich empor und "uns" mit,
wenn er sich mit der Reinheit des Herzens
verbindet, dann schafft er Schönheit,
Integrität und uns eine Ahnung vom
Idealen, das wir notwendigerweise
anzustreben haben.
Im Kopf ist alles aus, wenn es nicht
zum Herzen weiterdringt.
oder anders: im Kopf ist nichts lösbar.
Der Verstand nutzt nur dem Erkennen
seiner Grenzen.

im Kopf das
Bild ein Wort
schattenblind
jeder Ort



das Bild hat ein Wort
                 ist ein Wort
das Wort hat ein Bild
                 ist ein Bild

beides beschreibt das, was wir zu
wissen glauben. und stirbt im
Kopf, wenn es der Verstand in
Begriffe, ihm zugehörende Inhalte
zerlegt.
Auch jeder Ort, gleich wie wir ihn
"umrahmen", ist unentdeckt.
In der Nacht gibt es keine Schatten,
die der Beschreibung unserer Wege
dienen.
In uns ist die Nacht - der Verstand
ist keine Sonne.

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